News Detail

15.10.2012

Fazit: Spektakuläres Wüsten-Abenteuer

 
REISEBERICHT: 

Von Libyen bis Marokko – unsere begeisterte Offroad-Clique hat schon zahlreiche Endurotouren im nördlichen Afrika gemacht. Doch leider mussten wir aufgrund der Unruhen in der arabischen Welt eine Zwangspause von unseren geliebten Dünen und den anspruchsvollen Offroadstrecken machen.

Heuer war es endlich wieder soweit – anlässlich des 50ers unseres Freundes Peter durften wir wieder in die große Sandkiste ausrücken. Monatelang haben wir die interessantesten Angebote verschiedener Reiseveranstalter ausgekundschaftet, denn unser Ziel war klar – es sollte nach Marokko gehen, wo uns viel Wüste, anspruchsvolle Wadis und Bergstraßen erwarten. Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, ein Gebiet kennen zu lernen, das wir von unseren bisherigen Touren noch nicht kannten, abseits vom Erg Che, BBI, Merzouga und Atlas.

 Die Wahl fiel auf das vielversprechende Enduro-Abenteuer von Hannes Zellers TigerTrip, dessen Tourenbeschreibung mit 20 % Sandpisten & Dünen, 30 % Gebirge, 30 % Schotterwege, 16 % Flussbette und 4 % Straße absolut unseren Vorstellungen entsprach. Der Zielflughafen Agadir war also unsere neue Destination. 

Ende September gingen wir auf die Reise. Gespannt und voller Erwartungen bestiegen wir unseren Flieger für den Direktflug in München, Helm und Endurostiefeln aus Erfahrung im Handgepäck – eine goldrichtige Entscheidung, wie sich später herausgestellt hat.

Voll motiviert warteten wir am Gepäckband – bereit, um schnell auszuchecken, da wir noch eine Fahrt von über 400 Kilometern nach Foum Zguid – dem Tor zur Sahara – vor uns hatten. Dann der Schreckmoment: Das Band stoppt und ausgerechnet mein Seesack mit der gesamten restlichen Enduroausrüstung ist nicht angekommen. Letzte Hoffnung: Lost & Found. Doch mit einem charmanten Lächeln wird mir von einer Lady mitgeteilt: „Sorry, der nächste Flieger von München kommt erst in einer Woche. Bitte füllen Sie die Verlustanzeige aus.

Deprimiert steige ich in den Kleinbus und beginne mit der geistigen Checkliste für einen Kleidungs- und Toilettenartikel-Einkauf auf dem Weg nach Foum Zguid, um doch noch an der Tour teilnehmen zu können. Mission success: In einer „Bourberry“ Handtasche befindet sich nun mein gesamtes Reisegepäck: Endurohose, Handschuhe und Brille habe ich von meinem Mitstreiter Klaus bekommen, der glücklicherweise alles doppelt eingepackt hat. Fehlt also nur noch ein Endurohemd und die Protektoren, aber daran sollte es nicht scheitern.

Die Stimmung steigt und um 23:00 Uhr, nach einer langen Anreise, erwarten uns Hannes und Marion in einem Luxushotel mit Pool und einem tollen Abendessen, mitten in der Abgeschiedenheit der marokkanischen Wüste.

Geschlafen wird wenig, zu aufgeregt sind wir und können es kaum erwarten, unsere brandneuen KTMs 400, 450 und 530 EXC zu starten.

Der Tag beginnt mit einem Bad im Pool, bei angenehm warmen Temperaturen und einem feudalen Frühstück. Noch eine Stunde um meine Ausrüstung zu komplettieren. Auf jeden Fall brauche ich noch Knieschützer. Die Füllung eines Polsterkissens muss herhalten und gemeinsam mit Hartgummistücken bastle ich Knieprotektoren, die den Anforderungen entsprechen. Das fehlende Enduroshirt bekomme ich von Hannes und los geht’s!

Der erste Tag: 240 Kilometer, Schotterpisten, Wadis und schmale Pfade, vorbei an einer Goldmine – und am Ende des Tages wartet wieder ein Luxushotel mit Pool auf uns – einfach toll! Schon jetzt wissen wir, dass sich jeder Cent für die Reise gelohnt hat.

Tagesetappen um die 200 Kilometer auf Pistenabschnitten der legendären Rallye Paris-Dakar, viel Sand, Gebirgspässe, Wadis und Salzebenen verlangten uns alles ab, zumal wir auch zeitweise mit einem Sandsturm zu kämpfen hatten. Ein herrliches Dünengebiet mit der Übernachtung in einem Berbercamp ist das Highlight der Woche. 

Kaum im Camp angekommen, beginnt der wilde Ritt auf die höchste Düne. Jetzt ist keiner mehr zu halten. In der Abenddämmerung geht es zurück zum Camp. Am nächsten Tag werden gleich wieder die Dünen flach gefahren, bevor es weitergeht – von Oase zu Oase. Zu schnell vergeht die Woche und 1.000 Kilometer Off-Road. 

Hannes ist mit seiner ruhigen Art ein sensationeller Guide und geht absolut auf unsere Wünsche ein. Von Marion, die das Begleitfahrzeug – einen neuen Landrover mit Topausstattung – pilotiert, werden wir familiär umsorgt. Gemeinsam sind wir ein harmonisches Team und haben am Abend immer viel zu lachen – genau so soll es sein!

Zurück in Agadir werden wir direkt am Strand in einem weiteren Luxushotel untergebracht.

Nach einem Bad im Atlantik werden wir von Hannes und Marion zum Abendessen in ein vorzügliches Fischrestaurant eingeladen. Bei Wein und Bier lassen wir die vergangene Woche Revue passieren und beauftragen Hannes gleich mit der Ausarbeitung einer neuen Route in Südmarokko. Der nächste Herbst kommt bestimmt und wir auch!


Ein herzliches Dankeschön für diese perfekt organisierte Reise, die für einen Enduro-Fan keine Wünsche offen lässt.


David Aschmann, Karl Glantschnig, Peter Hambrusch, Klaus Hornböck & Klaus Wutte