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03.12.2014

REISEBERICHT: Wüsten/Bergtour November 2014

Von uns 8 Teilnehmern bei der Wüsten/Bergtour waren drei Rückfalltäter dabei, die schon vor eineinhalb Jahren die Küsten-Dünentour hinter sich gebracht haben.

Die sportliche Wüsten/Bergtour ermöglichte Einblicke ins Hinterland, das Hochland, die Berge, Dünen bis zum Horizont und hat uns auch den Frieden der Einwohner näher gebracht. Die Bevölkerung ist im Vergleich zu den Mitteleuropäern, ruhig freundlich, zu Späßen aufgelegt und motorsportbegeistert, obwohl sie von uns manchmal ordentlich eingenebelt wurden.

Marion und Hannes haben uns in ihre kleine Familie aufgenommen, in der rundherum alles passt. Langjährige Mitarbeiter, die alle Mohammed heissen, kümmern sich immer freundlich brav um Transfer und Technik,  wobei Hannes jede Schraube dann auch noch selbst nachzieht.

Marokko ist ein stabiles, ganz offenbar zur Zufriedenheit seiner Bevölkerung geführtes Land, das sich sehr um seine Touristen bemüht.

Sicherheit: selbst der Polizei, die abschnittweise die Strassen kontrolliert, war ausnahmslos anzumerken, dass sie sich über die Enduristen freut und sie unterstützt. Bei den Checkpoints wurden wir freundlich durchgewunken. Überprüft wurden die anderen. Die Sicherheitsbehörden überwachen die Wüstengebiete wirksam elektronisch, mit Radar und auch persönlich, wir haben uns sicher und sehr gut aufgehoben gefühlt. Der zuständige österreichische Polizeiattache in Rabat war auf Nachfrage sehr hilfsbereit, freundlich und hat uns für die geführte Tour aus sicherheitstechnischer Sicht grünes Licht gegeben.

Fahrtechnik: ob auf ganz schnellen Paris-Dakar Teilabschnitten oder bobbahnartigen Sandstrecken, teilweise mit tiefem Sand, festem oder losem Dünenssand bis zu Gerölluntergründen in Bach und Flussbetten, es waren ständig Herausforderungen da, die uns unabhängig von der Tagesstrapaz gierig aufs Fahren gemacht haben. Es stehen alle Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, Jongleur Hannes richtet es so ein, dass jeder das bekommt, was er braucht. Niemand musste teilausgelastet ins Bett, die Vorbereitung auf die Tour kann nicht gut genug sein.Wir haben alle für unsere Verhältnisse heftig angegast, das Vertrauen ins Gerät und die Unterstützung von Hannes waren da. Material: Top. Hannes hat uns größtenteils neubereifte, bestens gewartete und aufpolierte Bikes (450er und 500er) hingestellt, die jeden Tag mindestens einmal gewartet wurden.

Unterkünfte und Essen: die Hotels waren lokal von sehr gut bis traumhaft einzureihen, keine Experimente, nur das Beste. Das Essen war jeden Tag frisch, von Marion und Hannes abwechslungsreich vorbestellt, ausgezeichnet zubereitet.

Höhepunkt: Vom Paris-Dakar Checkpoint durch einen Sandsturm, bei Regen ins Berbercamp, rauf auf die höchste Düne, nochmal rauf auf die höchste Düne und nochmal rauf auf die höchste Düne; Sandbrot backen, Berber trommeln und singen. Originaltext eines Teilnehmers: „Ich hab in den hohen Dünen zwei mal vor lauter Adrenalin, Überschwang und Glück laut in meinen Helm geschrien und gejuchizt! Das Berbercamp, Sandbrot, die fröhlichen, freundlichen, trommelnden und singenden Berber.

Auch Plan D, die Transferetappe auf schnellem Schotter, neben dem Begleitjeep war phänomenal - verspielt, lustig, lebensfroh. Hab ich seeehr positiv in Erinnerung!“

Organisation: wie gut eine Organisation tatsächlich ist, merkt man bei atypischem Verlauf. Wir haben Abenteuer gebucht und davon unerwartet mehr als angenommen bekommen. Sintflutartiger Jahrhundertregen schwemmte großräumig Strassen und Brücken weg, im Land wurde in weiterer Folge Katastrophenalarm gegeben. Die letzten beiden Fahrtage waren daher von Umstellungen betroffen. Hannes hat umgebucht, Sicherheitsbehörden und Freunde im Land über die Befahrbarkeit von Streckenabschnitten befragt und viele Entscheidungen getroffen. Alles ist gut gegangen. Wir konnten uns trotz der Katastrophen rundherum zurücklehnen und Plan B, C, teilweise auch D konsumieren, er hat alle unter schwierigsten, mit Sicherheit auch für ihn einmaligen, Bedingungen sicher durchnavigiert und uns, wie nebenbei, auch noch improvisierte enduristische Extratouren durchs Land ermöglicht. In der Wüste hatten wir überdies auch ein Sandsturmerlebnis, das Dank seiner Erfahrung ein Schönes war. Ohne guten Führer hat man bei derart schwierigen Bedingungen, die wir hatten, in der Wüste und auch in den anspruchsvollen Bergen absolut nichts verloren. Daher gibt’s auch für die Organisation nur Bestnoten.

Wir konnten zwar die Tour nicht ganz gemäß Plan A beenden, haben aber dafür andere, unvergessliche Eindrücke von Land und Leuten erhalten, die Berge holen wir das nächste Mal nach, wir bleiben Wiederholungstäter, herzliche Dankeschön an Marion, Hannes und Securityhund Miu!

Video zu dieser Tour: ansehen…